Sunday, September 17, 2006

gibb river road – 03 – mission possible

ihr lieben,

wir haben es geschafft, wir sind ganz nach oben nach kalumburu, wow!


jeder, aber auch wirklich jeder guckt uns komisch an in unserem commodore ute. egal, wir bekommen unser permit zu dieser typischen aboriginie gemeinde, verottete häuser, ein kleines café, das gleichzeitig supermarkt ist und ansonsten nüscht. ein paar schrottkarren, die durch die gegend fahren. wir wollen an die küste und so gelangen wir zu mc gowen´s beach. eigentlich wollen wir weiter zum honeymoon beach, dessen name weitaus einlandender klingt. aber dieser strand hier ist einfach wunderbar, ein idealer campingspot. etwas weiter eine kleine familie und sonst niemand. wir fragen, wo man hier bezahlen kann und erfahren von andy und anne, dass hier einfach niemand ist. cool.


und so schlagen wir unser zelt hier auf und gehen direkt zum strand um frische oysters für unser dinner vom stein zu schlagen.


die schmecken dann auch so lecker, dass wir die hälfte direkt vor ort verspeisen.


und abends gibts oysters mornay mit käse überbacken, yummie!


der höhepunkt des nächsten tages besteht zweifellos im nachtfischen. andy nimmt uns in seinem kleinen boot mit raus zum reef. ich bin etwas besorgt, wegen des 6 meter crocs, dass hier angeblich mit seinem 3 meter lebensgefährten vor dieser küste sein unwesen treibt. egal, bald geht der mond auf, riesengroß und orange leuchtend. das meer wird immer ruhiger und bald ist es nur noch eine einzige riesige spiegelfläche. wir werfen ein paar handlines ins wasser und hoffen baldiges anbeißen...


der erste fisch, der anbeißt, ist ein kleiner hai. die jungs fragen mich, ob wir ihn behalten wollen. was ich ja grundsätzlich am fishen nicht leiden kann ist das fishen. tiere töten, die nicht unter meinen schuh passen empfinde ich als etwas unangenehm. außerdem ist das ein kleiner hai und der schaut ganz niedlich aus und etwas verstört drein. ich rufe sogleich, nein, nein, lasst ihn gehen und ernte etwas entfremdete blicke.


nachdem das boot schon halb voll ist mit fingemarks, travellis, ...fish rappelts endlich auch an meiner leine. und was sehen meine entzündeten augen? einen richtigen echten red emperor! das was ich da immer so lecker als ganzen fish einst im lewinskys servierte. juchuu. mein erster richtiger fish (die jungs übernehmen das töten, ich schaue geschäftig weg). und am ende gabs noch n barracuda, ein kleiner langer artgenosse mit fiesen spitzen beissern.


der aufmerksame leser wird sich denken können, was die nächsten tage auf dem speiseplan steht. ohne eitelkeit kann ich behaupten, mein red emperor war der schmackhafteste. mit ein bißchen knoblauch auf dem barbie gegrillt, etwas zitrone, salz und pfeffer, boah! festes weißes fleisch, dass auf der zunge zergeht. und der eigene fisch ist ja immer der beste!


am nächsten morgen sind wir mit father mc phee in der kalumburu-mission verabredet. der gibt uns und zwei anderen touristen nämlich eine führung in seinem selbstgestalteten museum. doch zuerst sitzen wir unter einem schattigen baum im garten der mission und der father fängt an zu erzählen. wie gebannt lausche ich seinen geschichten, sie handeln von der ersten weißen besiedlung hier, von dem zusammentreffen mit den aboriginies, die zuallererst relativ friedlich und gutgesinnt abliefen. er erzählte von den ersten weißen hier, die einen hund der aboriginies töteten. da die abos (ich nenn se jetzt mal so, ist nich pc, ick weeß) ihre tiere wie echte familienmitglieder behandeln (was teilweise sehr unschön aussehen kann) fühlten die sich natürlich angegriffen und schworen blutrache. das war nämlich bei denen so üblich. tötest du einen von mir, hab ich das recht, dich zu töten. das fanden die weißen natürlich gar nicht lustig...


eine andere geschichte erzählt von mary, der ersten neugeborenen in der mission. dazu muss man wissen, es war nicht üblich, hier kinder zu bekommen. sexualität hing für die aboriginies nicht mit dem kinderkriegen zusammmen. da die aboriginie-männer glaubten, ein kind könne erst dann geboren werden, wenn er davon geträumt hat (und zwar muss in seinem traum ein lizard sich zu seinen füßen begeben, anderfalls ginge das nicht mit rechten dingen zu), wurden viele babys getötet oder die frauen rannten davon (und/oder töteten sie selbst). jedenfalls war mary´s geburt daher etwas ganz besonderes und als kalumburu brutalst im zweiten weltkrieg bombadiert wurde, starben 9 menschen. aboriginies wussten bis dato nichtmal, was krieg ist und rannten direkt in den granatenhagel. mary war quasi eine der einzigen schwarzen überlebenden. sie bekam vierzehn kinder und wie father mc fee uns schmunzelt erzählte, waren alle vierzehn kämpfer und brachten sich und alle anderen ständig in trouble.

er erzählte uns, wie er kalumburu erlebte, als er 1981 hier aufschlug. es gab coroborees, feste der aboriginies, auf denen musik gespielt undgetanzt wurde. das war wohl ein jährliches highlight. die aboriginies hatten gelernt, ihre eigenen häuser zu bauen und auch möbel und alles was dazugehört. sie hatten ihre fingerfertigkeiten immer mehr verbessert und waren stolz auf das, was sie schufen. dann kam die regierung, riss die alten häuser ab, setzte ihnen neue hin, aber gaben ihnen keine inneneinrichtung, gar nichts. eine sehr sehr typische australische vorgehensweise im umgang mit aboriginies. naja und dann drogen und alkohol, das übliche. jedenfalls sieht es in kalumburu mittlerweile so aus wie überall, geisterhafte häuser, aus denen ein paar schwarze köpfe hervorluken, wäscheleinen mit lieblos darübergeworfenen alten fetzten, hunde, kaputte autos u.s.w. keine kultur, nüscht. traurig.


er erzählte uns über seine arbeit hier und nach etwa eineinhalb stunden lauschen ging es dann rein ins eigentliche museum. wahnsinn!!! das hat er alles selbst gesammelt, von der regierung angefordert, von freunden aus aller welt geschickt bekommen... alte kriegsmunition, fotos, alte aboriginie-werkzeuge, malerei und vitrinen vollgestopft mit steinen, figürchen, schnitzereien, münzen. da liegt zum beispiel ein brocken einer ägyptischen pyramide neben einer von aboriginies gravierten nuss. die abos lieben es wohl und lernen so über andere alte kulturen. etwas gruselig, ein kleines steinchen, herausgebrochen aus hitlers rednerpult neben einem von ausschwitz. das allerbeste sind jedoch die geschichten, der father mc phee dazu parat hat. da irgendwo rechts unten im bild auch ein steinchen von der berliner mauer.


hier verschiedene aboriginal-werkzeuge...


das museum...


kunst am stein...


kunst an der nuss...



ja, ja, ich hör ja schon auf...


nur das eine noch...


geschafft!


achso, da fällt mir noch die geschichte mit dicky ein, dem letzten bekannten aboriginie-kanibalen. den fand sogar father mc phee scary. dicky suchte nämlich verzweifelt nach einer mitbewohnerin, was sich aufgrund seiner fleischigen historie als nicht so einfach erwies. wie auch immer, ich will euch ja nicht vergruseln, deshalb hier noch ein echter kalumburu-coast sonnenuntergang. wie uffer kitschpostkarte, wa?!




am abend gibts noch ein ums lagerfeuer gesitze mit der familie von der doongan station und dem französischen päärchen und am nächsten morgen verlassen wir mit ner träne im knopfloch kalumburu.



um mich abzulenken gehe ich einer meiner lieblingsbeschäftigungen nach, bäume fotografieren.


so siehts übrigens hier nach einem bushfire aus...


als allerletztes noch ein weiteres stück in meiner termitemounts-sammlung:



so, genug kultur für heute, dit hält ja keener aus.
eure missionarin

2 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Also, wenn sonst keiner will... ! Das mit der Auster find ich ja so lala. Geht das denn? Ich meine, kann man denn? Schmeckt das? Überbacken, o.k. ! Aber so aus`m Meer? Ansonsten, ich liebe deine Baumbilder! Kuß K.

9/19/2006 2:00 am  
Anonymous Anonymous said...

Ich liebe die Termitenhügelbilder!

9/21/2006 7:38 am  

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