Thursday, September 21, 2006

gibb river road – 04 – de karre machts ne mehr

ihr lieben,

da sich mein letzter blog derart wortreich gestaltete und wir jetze ooch alle mehr über aboriginies wissen, möchte ich mal wieder mehr bilder sprechen lassen. wo waren wir stehengeblieben... ach ja, abschied von kalumburu. das wäre ein plätzchen gewesen, an dem ich länger hätte verweilen können. aber die dirt road ruft und so sagen wir schnell tschüss zu allen und steuern drysdale river station an, um den berühmten kbb, den kimberley beef burger zu verspeisen. stolze zwölf dollar fuffzig hält er, was er verspricht. nachdem ich meinen mund versuche soweit wie möglich zu öffnen, kriege ich gerade mal die hälfte an höhe zu fassen. yum! und wie einer meiner liebsten schulkameraden zu sagen pflegte, am mundwinkel runterlaufen muss die mayo!


nach ner langen und anstrengenden rumpel pumpel autofahrt gelangen wir zurück auf die gibb river road und schlagen alsbald unser nachtlager am barnett river gorge auf unter einem wunderschönen boab.


nachdem die sonne wiedereinmal spektakulär in den bush getaucht ist und ich so am lagerfeuerchen vor mich hin sinne, sehe ich in der ferne rauch. ja und da, ich kann fast die spitzen der flammen erkennen. man, das bushfeuer sieht verdammt nah aus. zum glück weht der wind in eine andere richtung und am nächsten morgen stellen wir fest, dass es doch weiter weg war, als vermutet. trotzdem, ganz schön scary.


wir halten zufällig am galvan gorge und sieh mal einer an, was für ein lauschiges plätzchen für eine morgentliche schwimmrunde. und wiedereinmal keine menschenseele weit und breit. ich kann mir endlich mal wieder die haare ausspülen und das direkt unter nem wasserfall.


auf dem rückweg begegnen uns diese beiden herrschaften...


danach weiter zum eigentlichen ziel für heute, der bell gorge. wow! eine riesige schlucht! wir steigen hinab und rutschen auf dem arsch ins wasser, yippie.


und der wasserfall...


ja, ja, ich weiß, gähn... der weg dahin war ganz schön ruppig und so ist es nicht verwunderlich, dass unser ute am nächsten tag krank wurde. wunderlicherweise konnten wir noch zum windjana gorge fahren, wohl ein höhepunkt in den kimberleys.


gleich am beginn kommen wir in eine riesige schlucht...


wo sich unendlich viele freshis tümmeln


wir wandern 7 km durch den gorge, was sich als etwas langatmig herausstellt. dafür tut die bewegung den vom sitzen müde gewordenen beinen mal wieder gut.



wieter gehts nach tunnel creek, einem sagenumwobenen ort. in dieser 750 meter langen höhle hielt sich nämlich einst junumurra versteckt, ein aboriginie-held (und terrorist für die weißen).


der wollte sich die landnahme der weißen nämlich nicht einfach kampflos hinnehmen und bildete so etwas wie eine guerilla-armee. nachdem er jedoch einen polizisten erschoss war man jahrelang hinter ihm her. schließlich fand die polizei ihn hier in tunnel creek und jagte ihm eine kugel durch die brust. und dahin war er, der schwarze robin hood.



leider hat das mit dem drinnen fotografieren überhaupt nicht geklappt, da mein blitz bei weitem nicht ausreichte. ist ja eigentlich auch besser, weil in der höhle nämlich tausende fledermäuse wohnen (sind übrigens einzigartig hier in der höhle, weil fleischfressend). hätte ich meine taschenlampe nicht bei mir gehabt, hätte ich mich ganz schön gegruselt. teilweise mussten wir durchs oberschenkelhohe, eiskalte wasser waten und in australien weiß man ja nie, was da so drin ist (habe aale gesehen und andere fische und kleine freshis wurden hier wohl auch gesichtet, schlotter).


der tunnel ist sehr beeindruckend und riesig groß. teilweise ist die decke ganz niedrig, an anderen stellen wieder sehr hoch und gewölbeartig und stalaktiten hängen von der decke. das ist übrigens der eingang, icke an junumurras stelle hätte mich ja auch hier versteckt...


und nu ist die karre endgültig hin. fahren am nächsten morgen nach fitzroy crossing, einem dieser kleinen deprimierenden örtchen, wo betrunkene aboriginies am straßenrand lungern, die aussies kaum das maul aufkriegen und alle läden geschlossen scheinen. finden einen mechaniker, der uns sagt, dass der computer im auto kaputt ist und wir bis freitag warten müssen, um einen neuen (der letzte vorrätige!) aus perth einfliegen zu lassen. ham wa ne wahl? nee! also suchen wir uns einen lauschigen campingspot auf einer anhöhe über dem fitzroy river, der in der wetseason wohl die ganze ortschaft überschwemmt.


früher sind hier im ort deshalb übrigens viele reisende tagelang steckengeblieben und ratet mal, was die gemacht haben? natürlich, 24 stunden im pub verbracht! den haben wir uns dann natürlich auch angeschaut und ein typisch westaustralisches emu-bitter (oder red can, wie der ureinwohner zu sagen pflegt) genossen.


am abend habe ich mich versucht zu waschen und gehe deshalb mit meiner waschschüssel unterm arm runter zum fluss. auf halbem weg sehe ich ein kleines freshwater croc im wasser auf beute warten. na das mit dem waschen am fluss lass ich dann wohl lieber. wenn ihr ganz genau hinschaut könnt ihr im wasser zwei schwarze punkte erkennen, dass sind meine mates.


starten noch einen kläglichen versuch zum nahegelegenen geiki gorge zu machen, doch mit 20 km/h auf der straße, das macht keinen spaß. so warten wir bis freitag und verbringen den ganzen tag beim mechaniker, der das eigentliche problem nicht zu finden scheint. der computer war es am ende nämlich nicht. nachdem unzählige haare gerauft, das auto für zwei stunden weggestellt wird (nerv) und dann wieder gestartet, gehämmert und was weiß ich wird, ist am ende alles gut. wir erwarten eine megahohe rechnung, doch erstaunlicherweise ist es super billig (was auch ein wenig an der selbstblamage des mechanikers liegen kann, der das von uns vorzeitig vorhergesagte problem nicht anerkennen wollte) und wir happy. jetzt aber schnell raus aus diesem nest und noch schnell zum geiki gorge.


der letzte gorge für uns in den kimberley.


kann langsam ja auch keine mehr sehen


i am sick of gorges, :-)

wir fahren bis es dunkel ist und finden einen campingspot neben der straße kurz vor derby. auf der rückfläche des wagens unterm sagenhaften australischen sternenhimmel schlafe ich ein... neben einem termitemount bisher unbekannter form...


erreichen derby am frühen morgen und viel gibt es hier nicht zu sehen. der hafen ist eher langweilig und ich informiere mich an einer der schautafeln spärlich über den hier wohl sensationellen gezeitenunterschied von 11.8 metern, den 25 (oder so) verschiedenen mangrovenarten und wie ich den vom aussterben bedrohten, aber hier wohl noch ansassigen sägefisch anhand seiner flossen bestimmen kann. abjehakt, danke. auf dem rückweg besichtigen wir noch den derby boab prison tree, der, wie der name verrät, vor etwa hundert jahren als gefängnis diente. hier wurden nämlich vornehmlich aboriginies untergebracht, die sich schwerer verbrechen, wie killing livestock (na das ist aber auch wirklich schlimm) schuldig machten. deshalb »durften« sie dann auch für die weißen als sklaven arbeiten.


so, jetzt aber endlich nach broome, ein bißchen stadtluft atmen. nach drei wochen bush, 10 tagen ohne haare waschen und unmengen von rotem sand in allen ritzen eine rückkehr in die zivilsation.

eure dreckqueen

ps: dingo in freier wildbahn, für die tierfreunde unter euch...

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