Wednesday, October 18, 2006

von karratha nach karrijini

ihr lieben,

wie gut wieder an land zu sein. ich wollte es nicht glauben, aber nach beinahe zwei wochen auf dem schiff wurde ich doch tatsächlich etwas landsick, was sich als ein ständiges schaukelgefühl äußert. sehr merkwürdig!
hab außerdem ganze zwei wochen bezahlt bekommen und obendrein ne fünf kilo kiste prawns. sobald meine füße wieder festen boden verspürten bekam ich auch sogleich meinen appetit auf seafood und alle anderen irdischen genüsse wieder zurück. stratzte sofort in den nächsten pub und bestellte mir ein bier. herrlich! ich bin wieder mensch. und abends dann camping anlässlich brendans geburtstag.


wir fuhren mit mehreren 4wheeldrives zum 40 mile beach um das wochenende dort zu verbringen. fanden am nächsten morgen auch ein wirklich schönes plätzchen mit einem riesigen baum und einer merkwürdig aussehenden eule drinnen. die sieht nämlich aus wie n ast und genau das ist auch ihr ziel, weil vom aussterben bedroht. nach etwa drei stunden bewegte sich ihr augenlied auch mal für eine zehntel sekunde.


jedenfalls gabs eben erwähnte prawns und obwohl der geruch mich immer noch etwas erschaudern ließ, schmeckten sie doch ziemlich lecker. in western australia trinkt man übrigens emu bitter.


nach einem kurzen dip im meer unternahmen wir einen kleinen ausflug mit dem geländewagen. da fährt man einfach mal über mehrere kilometer am strand lang und begegnet keiner sau. dafür hab ich schöne muscheln gefunden, die ich der größe wegen leider nicht mit nach germany nehmen kann und deshalb fotografieren muss:


bin später mit den jungs in die mangrovenwälder zum angeln aufgebrochen. wir mussten durch tiefen schlamm waten und hatten manchmal echte probleme einen fuß vor den nächsten zu setzen.


im northern territory ein paradies für krokodile müssen wir hier zum glück keine angst haben.


wir finden ein schönes und fischvielversprechendes plätzchen an einem creek und ich werfe meine handline rein.


ich war ja nie wirklich into fish und aburteilte es ja als eine sportart für langweiler, für die es nichts aufregenderes gibt, als stundenlang aufs wasser zu starren in der hoffnung auf einen lohnenswerten anbiss. außerdem haben mir die fische ja auch immer leid getan, obwohl heiß geliebt auf meinem teller. jedenfalls stand angeln nun wirklich nicht auf meiner top-ten-to-do-liste, als ich nach australien kam. so kanns gehen, da steh ich nun und versuche krampfhaft den größten und besten fisch zu angeln. gerade hat brendan einen rausgeholt...


... aber bei mir will nüscht anbeißen. ich bin sehr überzeugt, dass die jungs mir n falschen köder angedreht haben. wäre ja noch schöner, wenn ein mädchen den größten fisch rausholt. so langsam macht das alles auch nicht mehr soo viel spaß, da die sandflies besitz ergreifen von unseren körpern. sandflies sind winzig klein, aber eine der schlimmsten kreaturen, den man in australien begegnen kann. sie urinieren auf deine haut und ernähren sich von den aufgeweichten stücken. zuerst sieht man nur ein rotes mal, leberfleckgroß. nach ein paar stunden hat sich der verfünffacht und ist zu einem moskitobissähnlichen knoten angeschwollen, der gekratzt werden will. nach etwa einer stunde hatte ich hunderte davon (der aeroguard - ein extremes australien-chemo-anti-sandflies-mittel hatte nach zehn minuten aufgehört zu wirken). ich musste die mangroven ohne fisch verlassen.



die jungs hatten einen mangrove jack und zwei cod (kabeljau) gefangen. außerdem versuchten sie ihr glück mit einem riesenturtle, wogegen ich natürlich heftigst protestierte. zum glück war die schildkröte stärker und konnte fliehen.


brendan und daniel als die typischen aussies: angel, bierchen, was braucht man mehr...


ich meinerseits bin völlig fasziniert von den mangroves und mache noch die ein oder anderen fünfundzwanzig bilder.


als wir zum camp zurückkehren, sitzen die beiden mädels, melina und michelle schon auf kohlen. sie hätten ein paar sandflies gesichtet und werden keine minute länger hier verbringen. wir müssen unsere sachen packen, ende campingurlaub. manche australische mädels kacken ganz schön weich, sag ich euch. als ich erwähnte, während meines campingurlaubes durch die kimberleys einmal zehn tage lang nicht die haare gewaschen zu haben, erntete ich außer vernichtendem schweigen auch verständnislose blicke. ick hatte spaß! na ansonsten warn se ja nett:


langer rede kurzer sinn, wir sind wieder zurück nach karratha und die mädels erstmal zum nächsten apotheker, um cremes und mittelchen zu kaufen, die eh nix helfen. ich habe mir nachts schön die arme und beine aufgekratz, was am nächsten morgen ganz herrlich aussah. das hielt noch so ungefähr für drei tage an und jetzt, nach über einer woche, fangen die male langsam an zu verschwinden. am nächsten abend sind wir hoch in die berge rund um karratha und kochten das fürs camping vorgesehene stew. herrliche sicht und aufgrund des windes keine fliegen jeglicher art.





good bye karratha (übrigens mangelt es hier das ganze jahr über an arbeitskräften, ein traum für jeden berliner. die shops müssen teilweise schließen, da nicht genug angestellte) und welcome back on the road.
wir fahren landeinwärts und steuern den karrijini nationalpark, ein weiteres australisches naturwunder, an. es tut so gut, wieder raus aus der stadt zu sein und einfach am straßenrand ein camp aufzuschlagen, in den sternenhimmel zu gucken und ein lagerfeuer zu entfachen.


karrijini befindet sich in der pilbara etwa 400 km inland, ein klacks für jeden australier. die pilbara ist die goldgrube australiens, da unheimlich reich an eisenerzvorkommen. dementsprechend wimmelt es hier nur so von minencamps. die umgebung ist traumhaft schön, sehr hügelig und abwechslungsreich.


wir erreichen den dales river gorge und wandern entlang des cliffs. von dort aus haben wir einen herrlichen blick über die schlucht bis hinunter zu den circular pools.


wir steigen hinab, um in eben erwähnten zu baden. die plattenähnlichen steine haben hier eine bizarre landschaft geformt.


das wasser ist herrlich kalt (die letzten tage waren übrigens durchgängig um die 40°C heiß, besonders schön, wenn die air condition im auto nicht funktioniert).


nach dieser erfrischung geht es zurück, diesmal in der schlucht. wir gelangen zu den treppenartigen fortescue falls.


nu aber schluss mit wasserfällen. ach nee, da wäre noch ein ganz besonders faszinierender auf dem weg, hab blöderweise den namen vergessen. egal, das bild sagt hoffentlich alles:


50km weiter befindet sich der oxer lookout. an diesem punkt treffen nämlich 4 verschiedene schluchten aufeinander, absolut einzigartig!




die beeidruckendste schlucht ist wohl der weano gorge, da die felswände sehr eng und steil heraufragen. wir klettern herunter und müssen teilweise durch tiefes wasser waten...


es wird immer enger und glitschiger und ich muss echt aufpassen, dass ich mich nicht hinpacke. belohnt werden alle strapazen durch unglaubliche ausblicke.





auf dem weg zurück wird es schon langsam dunkel und ich bin total geschafft, aber glücklich, vom vielen wandern. nach den zwei wochen auf dem schiff sind jegliche muskeln, sofern ich welche besaß, komplett erschlafft und müssen reanimiert werden.



finden einen äußerst windigen campingspot und beim morgentlichen sonnenschein entdecken wir auch so allerlei merkwürdigkeiten.


offensichtlich wird hier so einiger verschollener oder verstorbener seelen gedacht...


der ausblick beim frühstück ist jedenfalls wunderschön...


... und danach geht es weiter nach tom price, einer miningtown am rande karrijinis. wir schaffen es leider nicht nach wittenoom, einer geisterstadt, die ihr geisterdasein dem asbestabbau verdankt. bis vor etwa einem jahr konnten sich ihre einwohner nämlich noch erfolgreich gegen die abstöpselung vom stromnetz wehren, trotz der durch den feinen staub verursachten fiesen lungenkrankheiten. vor kurzem wurden die tore der stadt dann endgültig geschlossen. tja kindas, mir haben ooch keenen palazzo protzi mehr. späßgen...

tja, ihr lieben und das wars mal wieder aus dem land des unbegrenzten krabbenfang. als nächstes geht es nach exmouth, dem schorchelparadies. wie viele haie mir dort wohl begegnen, das erzähle ich euch beim nächsten mal.

eure landratte

ps: ganz zum schluss noch der perfekte aussie – esky, fangfrische krabben (die waren übrigens äußerst deliziös) und heaps of piss!

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