Wednesday, November 08, 2006

weingüter, waldriesen und walfische

ihr lieben,

äham, hmm, fingernägelkau, welches foto nehm ich denn nun? diese frage stellt ich mir jedes mal quälenderweise, wenn ich einen post vorbereite. ich bin nämlich nicht nur ein messi im leere klorollen auf dem klorollenhalter sammeln (ein ewiges sorry, susa) sondern auch im fotografieren. und im südwesten von aussie-land gibts jede menge zu sehen...

... z.b. blackboys


diese dürfen aufgrund politischer korrektheit nun nur noch bei ihrem lateinischen namen gerufen werden. wir übernachten in einem nationalpark, herrlich an einem see gelegen.



am nächsten tag geht es weiter nach busselton, eine kleine stadt, die wegen ihrer längsten hölzernen jetty berühmtheit erlangt hat.


wir haben ganze 1.6 kilometer zurückzzulegen.


busselton ist ein guter ausgangspunkt, um die weinregion um margaret river zu erkunden, dem südwestlichsten zipfel von australien. dort am cape naturaliste beginnt der leeuwin-naturaliste nationalpark, der sich als schmaler küstenstreifen bis runter nach augusta zieht.



wir gelangen nach yallingup, exklusiv wohngegend mit millionenschweren villen. so wie es aussieht kann hier von einer der hauseigenen terassen des walfisches wandern beigewohnt werden, natürlich bei einem glas erster güte. na wenns sonst noch was sein darf...


wir beobachten einen wal bei instantkaffee aus der thermoskanne – faszinierend! der schwimmt so dicht an die surfer ran, dass diese all ihre perfekten wellen vergessen und wie gebannt ihren neuen freund beobachten.


ansonsten ist der kleine ort wirklich traumhaft gelegen.und für viele australier sicherlich klimatisch auch sehr viel angenehmer, da immer um die 5°C kühler als anderswo.


margaret river ist touristisches zentrum der weingegend. von hier aus lassen sich allerlei veranstaltungen rund um den beliebten traubensaft buchen. als erstes besuchen wir eine der hier typischen tropfsteinhöhlen, die lakecave.


die lakecave ist 60 meter tief und die des englischen mächtig werden erraten haben, da issn unterirdischer see. im proschpekt sah dit ja alles viel gigantischer aus. in wirklichkeit ist der teich nämlich nur wadentief.


so finden sich aufgrund der feuschtischkeit dann auch ein haufen stalaktiten und stalakmiten vor ort.


und in der mitte ragt dann als absoluter höhepunkt der besichtigung der suspented table von der decke.


na und zum schluss dann noch n bißchen lightshow für den zufriedenen besucher. das wars. dazu muss man ja nun nicht nach australien, thüringen liegt doch quasi vor der haustür. anyway, endlich geht es uff trebe. ich trage schnell etwas lippenstift auf und hoffe, dass niemand auf meine vom camping schwarzverdreckten füße schaut.


die gegend ist herrlich. hellgrüne weinberge wechseln sich ab mit dichten waldstücken, riesigen gumtrees, weiten feldern und blumenkohlwölkchen. mit einer leichten shiraz-note auf der zunge lässt sich das alles noch viel besser an. im bild übrigens die vasse-felix-winery.


als sideways-fan und weinentkorkerin in darwins bestem restaurant weiß ich natürlich genau um die verkostregeln im weinhandel. gekonnt führe ich dem soeben ins glas geführten edlen tropfen cabernet-sauvignon (oder wie der gemeine aussie sagt »käbsäf«) genügend sauerstoff zu, indem ich dem glashals einer durch meiner rechten hand erzeugten rotierenden bewegung unterziehe. danach erfolgt die farbkontrolle.


als nächstes führe ich das glas unter meine nase und atme konzentrierten blickes tief ein. das darauffolgende augenbrauenhochziehen gehört selbstverständlich dazu. es kann alles bedeuten: ein bißchen zu viel eiche für meinen geschmack - oder - die kaffeeschokoladennote ist etwas zu schwach ausgeprägt - oder - keine ahnung, hauptsache s knallt.
endlich die geschmacksprobe, ein kleiner schluck, durch die lücke zwischen zunge und zähne »geschlürft«. vorn etwas zu holzig doch im abgang sehr fleischig. als dankeschön kaufe ich ein fläschchen und grinse den mann hinterm tresen (ja wie heißt denn eigentlich der weineinschenker im fachjargon) mit meinen dunkelrot verfärbten zähnen an.
10 weine und 5 vinyards weiter ist dann schluss mit kompetent verkosten und zeit nach hause zu gehen. übrigens lässt sich hier auch herrlich speisen. cheese- und chocolate factorys, olivenfarms und auch bierbrauereien bieten dem vom wein übersäuertem gaumen abwechslung. ich könnte hier jedenfalls mindestens ne woche urlaub machen. hicks.

vor der schokoladenfabrik ein weiteres beispiel von form- und farbenfreude in australiens tierwelt.


es geht weiter nach augusta, dem südwestlichsten punkt australiens. dort, am cape leeuwin treffen indischer und southern ocean zusammen.


für die besteigung des leuchtturms war es leider schon zu spät...




... doch auch die gegend drumherum ist sehr reizvoll. es ist übrigens arschkalt hier unten und der wind bläßt unaufhörlich. ich sehne mich zurück nach dem norden, wo es selbst um mitternacht herrlich warm ist.




wir campen in der nähe augustas auf einem herrlich im waldgelegenen grundstück. die mozzis beißen mich in meinen hart in australien antrainierten bauchspeck.


und wenn wir schon beim thema sind gibts noch ne weitere anregung filepscher camping-kochkunst: lamm-rippchen mit vegies und im feuer gebackenen spats. dazu ein gutes glas bundy rum, proud to be australisches volksgetränk und gehirnzellen-zerstörer.


augusta itself ist ein kleines lauschiges nest mit wunderschöner umgebung. es erinnert mich fast an cooktown.




und abends wird vor dem pub gesessen, auf die untergehende sonne geschaut und eben erwähntes genussmittel verzehrt.


wir fahren weiter nach pemberton, einem hübschen kleinen nest im süden.


hier finden sich allerlei touristische attraktionen in näherer umgebung (liebe kathi, als fan meiner baumbilder wirst du im folgenden abschnitt bestimmt auf deine kosten kommen). besonders fasziniert bin ich in dieser gegend von den karri-tree-wäldern. diese bäume gehören zur familie des eukalyptus, der in australien in allen möglichen varianten auftaucht, hier als bis zu 70 meter hoch.



der glocestor-tree ist 61m hoch und zur besteigung präpariert.


hab mich auch sogleich auf den weg nach oben gemacht, blauäugig nichtsahnend. nach etwa zehn metern werfe ich einen blick nach unten und gefriere quasi am stamm, heilige scheiße ist das hoch!


ihr müsst euch vorstellen, da sind so eisen-stangen in den baumstamm reingebohrt, die als stufen dienen. besonders vertrauenswürdig sieht das ganze nicht aus. außerdem ist es windig und an einem stück holz 60 meter nach oben zu klettern erscheint mir mehr als waghalsig. trotzdem meine knie schon weich werden und ich mich stark nach oben fokussieren muss, aufgegeben wird dann doch nicht. schließlich klettern da jährlich tausende rauf.


die pein wird belohnt. von ganz oben bietet sich ein überwältigender ausblick auf die kronen der baumriesen. (wer genau hinschaut sieht, wie ich mich verzweifelt ans gitter klammere :-))


nach dem abstieg falle ich auf die knie und küsse den waldig-feuchten boden, zur belustigung einiger touris (v.a. diejenigen, die sich nicht getraut haben). dies war die reifeprüfung, alles was jetzt kommt, ist für softcocks, wie es hierzulande so schön heißt. wir fahren weiter nach walpole ins valley of the giants und treten den treetop-walk an auf einer brücke, gebaut durch die baumkronen riesiger karritrees.



es geht bis auf 40 meter hoch, doch mich kann nix mehr erschüttern.



dieses walderlebnis ist viel entspannter und ich bin froh, meine nerven höhenangsttechnisch nicht aufreiben zu müssen.



im allgemeinen muss hier auch mal festgestellt werden, dass mir australien doch eine menge angstbekämpfung abringt. denn haarige, giftige spinnen, tödliche schlangen, steile felsen, windige höhen, wochenlange abgeschiedenheit auf see und finally betrunkene einheimische gehören nunmal nicht zu meinem alltag in berlin. wer sich wundert, letztere halten keinem vergleich mit uns´stammis stand.
sorry für die ausschweifung und zurück zum baum-thema, wir machen einen spaziergang und entdecken so einige giants.


diesen spaziergang konnten wir nicht beenden...



es geht weiter nach denmark, welches sich schon an der südküste befindet. ein herrliches örtchen, ich lasse bilder sprechen:




habt ihr schonmal gelbe wolken gesehen (und ich meine nicht die vom abgas)?


am ende dieses post, wenn ihr vor lauter bäumen noch den wald sehen könnt, führt euch meine kleine reise noch nach albany, ein sympathisches städtchen etwa 50 km westlich von denmark. hier befindet sich der torndirrup national park, der neben seiner traumhaften küstenlinie...





... auch zahlreiche andere attraktionen zu bieten hat, z.b. natural bridge:


und natural gap. hier wird mit äußerst hohem druck wasser in die lücke gepresst. es ist traurigerweise auch ein ort wöchentlicher suizide.


ein anderes highlight sind die blowholes, im foto zu sehen als eine art dem felsen entfläuchender feuchter pups. hab mich, des danger schild völlig bewusst relativ nah herangewagt und einen satz nach hinten gemacht, vor lauter schreck. wellen und wind, gepresst durch den felsen, entweichen einer schmalen lücke oberhalb, welches einen ohrenbetäubenden lärm verursacht. beeindruckend!


als letztes noch eine der herrlichen buchten:




und meine geliebten und bewunderten wildblumen:



fertsch! uff! dit war ja mal n langer bericht. im kommenden ist dann schluss mit schöne bilda, es wird gearbeitet, und zwar auf einer erntemaschine. dort erfahrt ihr dann auch, wo dit jute canola in eurer margarine herkommt. bis dahin,

eure trebentussi

ps: wie wärs denn mal wieder mit ner ordentlichen, hausgemachten portion kalten spaghetti bog?

3 Comments:

Blogger nic said...

hallo jule ist ja wunderschön bei dir und mein heimweh nimmt täglich zu. äh fernweh natürlich, aber heimweh auch aber das ist eine andere geschichte

...


ich die ja in der provinz lebt würde ja gerne mal die andere seite vom wir sehen!

nur n wunsch ;-)

11/08/2006 10:31 pm  
Anonymous Anonymous said...

Hey Julchen,
vielen Dank für die vielen Baumbilder. Ja, und natürlich haben sie mich begeistert! Bin auf deinen nächsten Job-Blog gespannt. Freu ma! Dicken Kuß von K.

11/09/2006 4:56 am  
Blogger nic said...

juhu jule,

voll der süße dude zu beginn deines posts ...

aber ein geheimnis gibt es ja immer noch?!

the other side?

aber ich denke, "du bist schön und gibst rätsel auf"

damit müssen wir dann wohl leben

;-)

nic

11/15/2006 12:45 am  

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