Tuesday, July 18, 2006

gastronomische höhenflüge in darwin

ihr lieben,

bin auf meiner gastronomischen karriereleiter ganz nach oben geklettert. dazu jedoch später, vorerst gilt es, die letzten tennant creekschen schmankerl aufzuarbeiten.
da wäre zum beispiel die schtripschow. aus sydney eingeflogen, versuchten drei mädchen und drei jungs, den gästen des tennant creek hotel den abend zu versüßen. ich hatte die ehre, bei den mädels getränke an die jodelnden männer auszuschenken. ihr macht euch kein bild!!! sie versuchten ja wirklich ihr bestes. erst tranken sie sich etwas mut mit wodka aus der dose an und dann gings los. da wurde nicht lange gefackelt und man war bald komplett nackt. einer der jungs spielte den manager und animateur (was man ihm nicht so ganz abnahm, da schwul) und flüsterte von zeit zu zeit den mädels wichtige sachen ins ohr. selbiger hantierte auch mit dem eigens für die schau mitgebrachten kassettenrecorder rum. unglücklicherweise fiel alle zwei minuten die anlage aus und die künstlerinnen mussten ihren tanz abbrechen, um gelangweilt und genervt auf die fortsetzung der musik zu warten. wie auch immer, die männer im publikum fandens toll (nach dreiunzwanzig rum können die ja auch die maus vom elefant nicht mehr unterscheiden). sie waren nur so um die fünfzehn und so kam jeder mal ran, zum nippel schlecken oder pimmel massage. am ende waren die mädels so breit, dass sie sich auf offener »bühne« mit sich selber beschäftigten (so mit kerze und geschlagener sahne, ganz einfallsreich). die tennant creeksche männlichkeit träumt wahrscheinlich noch heute davon.

hier mein chef in action. seine schtripperin war n bißchen zuviel unterm messer, was ihn natürlich nicht störte: »i don´t care, they feel great, hö hö!«


da wäre ich ja übrigens fast in schwierigkeiten gekommen, wegen der fotografiererei. ryan erzählte mir am nächsten tag, das die anderen männer doch sehr in sorge seien, da sie glaubten, ich hätte fotos von ihnen gemacht und würde sie jetzt ihren ehefrauen zeigen. ich ließ ihnen ausrichten, ich würde sie in der wöchentlich erscheinenden tennant creek post veröffentlichen unter der rubrik entertainment. memmen!

jedenfalls bin ich danach rüber zum männerschtrip, der schon voll im gange war. aua, aua! die musik lief hier zwar, dafür war der sound so schlecht, dass mir die plomben in den zähnen wehtaten. die mädels kreischten und wollten anfassen. icke war ja etwas ernüchtert von dem anblick, der eene hatte kein arsch in der hose, der andere n bierbauch (und der dritte wie gesagt schwul). so richtig spaß hatten alle nicht, dafür hübsche elvis, bauarbeiter und cowboy kostüme. und beim hose runterlassen zierten sie sich ganz schön. und schließlich kam es wie es kommen musste, ich wurde zum final labdance auserkoren, obwohl ich mich in der hinterletzten ecke versteckt hielt.


mein schtripper fand sich glaub ich ganz schön sexy und machte mir dann auch während seines fruchtbarkeittanzes ein unmissverständliches angebot. außerdem würde er mich gern in seiner tanzgruppe haben, ob ich nicht lust hätte.
au ja!

einer meiner letzten höhepunkte in tennant creek war meine autofahrt inner wüste. jason, ein local und guter freund, nahm mich auf einen kleinen ausflug mit. seines zeichens elektroinschtallatör musste er irgeneinen job im outback erledigen und ich durfte zurückfahren. zuerst fuhr ich über kilometer nur auf staubiger sandpiste. welch ein zufall, dass uns eine polizistin passierte. und icke ohne führerschein und unangeschnallt noch dazu. jason beruhigte mich und erzählte mir ihre halbe lebensgeschichte. hier kennt nämlich jeder jeden, auch wenn man sich 150 kilometer weit weg mitten im bush befindet. jedenfalls bog ich ab in den stuarthighway (das ist die nord süd verbindung australiens) und schwupp die wupp hatte ich 120 sachen drauf (ja, ja angeschnallt natürlich) und chauffierte jason, der drauf und dran war, n nickerchen zu machen, zum nächsten pub. dort hatten wir ein hier traditionelles steaksandwich, bierchen und gespräche mit barmädels.

jason und icke


jason und jasmine


das ist übrigens ein beliebter sport im tennant creek hotel...


eine der merkwürdigsten roadhouses in australia. man erzählt sich, dass hier ufos landen, was wohl eher mit dem übermäßigen bierkonsum im northern territory zu tun hat.


hab doch am ende ganz schön hummeln im arsch bekommen. alle sagten mir »good on you«, dass ich so lange geblieben bin (das hält nämlich normalerweise kein tourist aus) aber genug tennant war genug! so buchte ich den ghan (dieser berühmte zug) nach darwin und war schon total beglückt von der vorstellung, bei nem käffchen durch das northern territory zu gleiten. blöderweise haben die meine reservierung total vermanscht und icke stand nachts weit außerhalb uffm bahnsteig. zum glück waren jason und jasmine bei mir und nahmen mich wieder mit zurück. ist das ein zeichen, frug ich mich?...? nein!!! es erzählten mir so viele frauen, sie wären in tennant hängengeblieben und das nun schon für über zwanzig jahre. um gottes willen, dachte ich mir, hier willst du nicht enden. und so bin ich in der selben nacht noch auf den greyhound gehüpft und das war mein good bye tennant creek. hopefully we´ll never meet again.

um die sechzehn stunden brauchte der bus und wir kamen an zauberhaften plätzen vorbei. hier am billabong von dunmarra.


als ich die ersten palmen und tropischen vorzeichen sah, wurde ich euphorisch. das ist darwins esplanade.


mittlerweile wohne ich nun schon über fünf wochen hier.
nach drei wochen im hostel, was mich ein vermögen gekostet hat, hab ich dann auch endlich ein zimmer gefunden. mein mitbewohner neil ist sooo coool und sooo entspannt. spielt gitarre und hat ne fette anlage mit tausenden von songs. und die wohnung liegt perfekt, ich laufe etwa 25 minuten zur arbeit und der strand ist nur 5 minuten entfernt. außerdem gibts frei wireless internet (auch wenn ich inne ecke kriechen muss) und billig isses obendrein. glück gehabt.

da, das gelbe haus, erdgeschoss, sieht etwas unromantisch aus, so mitten uffer kreuzung...


ist aber supi, frühstück unter palmen auf der terasse in der sonne...



nen job hatte ich nach einem tag. bin zufälligerweise ins lewinskys gestratzt, um meinen lebenslauf abzuschmeißen. mark, mein chef (pommie mit krassem akzent), hat mich sofort festgenagelt auf selbigen abend. ich war etwas überrumpelt, da ich mir ne schwarze hose und geschlossene schuhe dafür kaufen musste. ich hatte zwei stunden zeit. ab und rin in den nächsten laden. das ist ja jetzt nicht weiter spannend bringt mich aber zu folgender geschichte:
eines abends in tennant creek saßen jasmine und ich im memmos (oder auch memorial club, typisch australisch) und wussten nicht so recht, was anzufangen mit dem angebrochenen abend. pete, ein tennantscher polizist war auch da und fragte uns, ob wir nicht lust hätten, noch in die polizei bar zu gehen. das war nämlich so ein kleiner hüscher raum mit pooltable, anlage und nem tresen. es wurde eine lange nacht, die polizisten kamen gerade oder gingen zur schicht und spielten pool mit uns. so sieht det nämlich aus hinter soner wache.
zurück zum shoppingstress, dieser pete stand nun plötzlich in diesem laden in darwin und das ist mal eben tausend kilometer entfernt!!!!! unglaublich dachte ich, australien ist verdammt klein. jedenfalls fuhr der mich zum nächsten großen shoppingcenter, machte dabei noch ne kleine stadtrundfahrt mit mir und am ende hatte ich alle sachen beisammen. wimperntusche und rouge ins gesicht, hose abgesteckt mit sicherheitsnadeln und dann eben noch im hostel und schon auf der lewinskyschen showbühne:


meine fresse, was für ein aufwand am gast! ich kam mir ja am anfang ganz schön bescheuert vor. da musste ich dem gast doch tatsächlich die stoffserviette auf den schoß legen. manchmal nicht so einfach, wenn ein atombusen im weg ist. und dann die empfehlungen. jeder gast wird »gespecialt« mit sachen, die ich noch nicht mal auf deutsch kenne. dann das entré besteck einwechseln gegen das oysterbesteck und das main messer gegen ein steakmesser oder für den seafoodplatter den crabcracker und die finger- und wastebowl bereitstellen. ja sehr gerne, versteht sich von selbst. und dann der wein. mit dem etikett IMMER zum gast, erst der host ein ganz klein wenig, mmmhhhhhlecker, ja, den nehm ich. und dann die anderen und immer schön ans etikett denken und zum schluss der host nochmal. darfs noch etwas dessert oder coffee sein? puuhh!!



jedenfalls ließ mark mich nach zwei stunden allein arbeiten, gutes zeichen. am ende sagte er »great« und die sache war gebongt. meine arbeitszeiten haben mich am anfang ganz schön genervt, da ich so zwei, drei stunden zur lunchtime arbeite und dann wieder ab sechs uhr abends. in den freien stunden lohnt es sich kaum, was anzufangen. und so habe ich das gefühl, quasi im laden zu wohnen.




dafür verdiene ich ziemlich gut und mark gibt mir, wie versprochen, viele stunden. meine kollegen sind supi und das ist ja die halbe miete. (wir gehen übrigens jeden dienstag hospitality-fußi spielen, nachts nach der schicht. die halle ist extra für alle gastros gemietet und wir spielen gegen die anderen läden in darwin. das find ich ja mal ne super idee und dit is ja auch sooo jut für die gruppenmoral!) dafür ist das trinkgeld hier sehr mager und keiner rechnet eigentlich wirklich damit. und ick sage euch, es ist wie überall, je mehr kohle die leute haben (und davon gibts im lewinskys einige, man residiert nämlich im crown plaza nebenan) desto bekloppter sind sie auch.


gestern war es so dermaßen voll und ich rannte mir so die hacken ab, da sagte doch ein gast zu mir »wenn sie mir den service, den ich hier erwarte nicht leisten können, werde ich eben woanders hingehen«. wenn ich meinen chef nicht so gut leiden könnte und wüsste, dass er für den titel »bestes restaurant im gesamten northern territory«!!! nicht so hart geackert hätte, hätte ich diesem arroganten heini seinen lobster mal direkt in sein freches maul gestopft!


aprospos lobster, ich bringe hier die geilste seafood zum gast und darf nicht mal kosten, was ne qual. deshalb bin ich gestern zur wharf gefahren, dort gibt es nämlich seafood für wenig geld, direkt aus dem meer: herrlichster barramundi, zarte calamari und knoblauchprawn, köstlich. und den sonnenuntergang dazu gibts gratis! das ist darwin, wie ich es liebe.


die leute hier sind übrigens wirklich so entspannt, wie es ihnen nachgesagt wird. ich ist keiner wirklich in eile oder gar total genervt. alles ist etwas gemütlicher und man ist freundlich zueinander. obwohl es eine »city« ist, geht es doch sehr familiär hier zu. bereits nach einer woche begannen mich die leute hier zu grüßen. es gibt quasi nur eine richtige hauptstraße, wo das leben tobt und an dessen ende wohne ich. ansonsten ist darwin sehr weit versprenkelt, unglaublich grün (tropisch, mit bunten blumen), umgeben von herrlichsten blauen meer. die einzige misére, man kann nicht baden, krokodile!



und um die auch mal in echt zu sehen bin ich letztes wochenende zum adelaide river gefahren. da gibt es nämlich die jumping croc tours. bevor ich aufs boot bin, hab ick mir mal eben ne 10 kilo python um den hals legen lassen, ganz wie bei der tiershow im kindergarten, damals vor 25 jahren (oh mein gott). meine schlange hieß olly und wollte am ende gar nicht mehr von mir weg. ein bißchen scary fand ich, als sie meinen nacken »beschnupperte«. wenn man den kopf nicht sehen sondern nur spüren kann gehen einem schon merkwürdige gedanken im kopf rum.


ach ja, die croc tour. sobald wir aufs schiff sind, kam auch schon das erste angeschwommen. ich hätte ja gedacht, dass die scheu sind und vor dem motoren geräusch angst haben. nüscht. die kriegen nämlich fette brocken fleisch vor die nase gehalten. und das jeden tag bei jeder einzelnen tour.


manche dieser krokos sind so überfüttert, dass man ihnen den blutigen in den auf die nasenspitze setzten könnte, die würden nur gelangweilt die augen verdrehen. trotzdem bekam ich ein paar echt bühnenreife jumps zu sehen. und wenn man dann so ein croc in vollem ausmaße zu sehen bekommt, dass ist schon sehr beeindruckend.



hat sich auf jeden fall gelohnt, da die landschaft hier auch sehr reizvoll ist. das sind die wetlands, hier ist der adelaide river gelegen und hier gibt es überall sümpfe mit krokodilen.



schön auch die crocs am »strand«, die kann man nämlich wirklich nicht vom schlamm unterscheiden. also, nüscht mit am flussufer spazieren gehen. guckt mal genau hin...






ein anderes highlight in darwin ist das alljährliche V8 carrace. führerscheinlos bin ick ja nun nich so der autofan, aber doug aus queensland kam extra deswegen angereist und so hab ich mir auch das reingezogen. für die australier ist das n riesending, mit autogramme jagen, merchandise, bratwurst und bier. für mich war das eher langweilig, laute autos die im kreis fahren. soviel zu einem der kulturellen highlights australiens (schmunzel)




doug und ich nach einem deftigen steak im hoghs breath...


ein anderer höhepunkt einer anderen art in darwin ist der sonntägliche mindil beach market. dort lässt es sich gemütlich shoppen und es erinnert mich sehr an die berliner märkte (heimweh!!!). es duftet nach räucherstäbchen und essen aus aller welt. was ich fast jeden sonntag mache: ein lecker curry vom stand holen und dann pünktlich um 6.30 pm sonnenuntergang gucken.


zum schluss noch ein paar bilder aus darwin. hier am mindil beach gehe ich morgens joggen (das klingt ja jetzt unheimlich sportlich, isses aber nicht :-)). was eine kulisse dafür...




... einer der sonntäglichen sonnenuntergänge...


ein wiedersehen mit robbie, den es von queensland auch nach darwin verschlagen hat


der surpreme court von darwin


übermorgen geht es dann für ein paar tage nach bali, mama und papa besuchen, yiiiiiiippppppppiiiiieeee!



und in etwa drei wochen gehts dann weiter an die westküste. dass heißt, demnächst wird es tagebucheinträge hageln... versprochen.

eure mudcrabschubse