Thursday, September 21, 2006

wale am cape leveque

ihr lieben,

wenn man sich 10 tage lang nicht die haare wäscht, schäumt das haarwaschmittel nicht mal mehr, eine ganz neue erfahrung. roter sand läuft aus meinem haupthaar und vergeblich der versuch, meine füße sauber zu kriegen. dafür riechen die klamotten mal wieder gut, auch wenn australiens waschmaschinen ne katastrophe sind. egal, ich fühl mich halbwegs sauber und muss keine angst haben, dass ich auf der straße komisch angeguckt werde, weil stinke. es ist samstag morgen und wir schlendern über brooms kleinen markt, ganz entzückend. ein bißchen wie darwin, kleine eso-stände mit seifen, kerzen, schrägen klamotten und thai food. und natürlich perlen, dafür ist broome ja schließlich bekannt.


unser caravan park ist am cable beach gelegen, einer der berühmtesten strände in australien, da kilometer lang. wunderbar, sonne, wellen und wir können endlich mal baden. als uns jemand erzählt, dass die letzten tage ein paar leute von stingers gestochen wurde, verlasse ich schnell und unauffällig das wasser.am abend besuchen wir den pub, da es australien roule football zu sehen gibt, ein nationales event. ich versteh es nicht und find es deshalb auch mäßig spannend. fußi ist um längen besser!!!
am nächsten morgen geht es auf zum cape leveque, eine landzunge nördlich von broome.


ein 4wheeldrive wird dringend empfohlen und nach ein paar metern wissen wir auch warum, die straße ist wirklich sauschlecht und wir schlittern auf dem sand was das zeug hält. ejal, nur die haatn komm in jaaten. wir machen kurz halt in beagle bay, um die dortige kleine dorfkirche zu bestaunen. deren altar ist nämlich aus perlmutt-mosaiken gebaut. ganz wunderhübsch!




und nach mühsamen 130 kilometern gelangen wir endlich zur middle lagoon.


unser campingspot ist wunderbar gelegen, auf einem kleinen lookout mit blick auf die lagune (dafür wollte uns die alte mistkrücke vom campingplatz auch mehr abzocken, aba nisch mit mia!!)


es beginnt gerade sehr heiß hier zu werden, da die wetseason vor der tür steht. jeden tag so um die 38°C und ohne schatten ist es absolut nicht auszuhalten.


umso erfreulicher ist es, dass wir endlich mal einem unbekümmertem badeerlebnis fröhnen dürfen. hier in der lagune ist das wasser badewannenwarm und keine gefährlichen tiere, yippie.


bevor die sonne untergeht, sehe ich am horizont zwei wale aus dem wasser springen. isch werd wahnsinnisch, echte wale und die sind soooo riesig. umwerfend!


am nächsten morgen gibts nen frühen strandspaziergang...


... und danach gehts weiter zur spitze des cape, one arm point, einer aboriginal community. normalerweise muss man, um durch diese zu fahren immer einen permit bezahlen (außer man will nur was im shop kaufen, natürlich). wir fragen gar nicht erst, sondern fahren einfach durch und sehen den wohl schönsten strand bisher. das wasser ist pubwarm und hellblau, der sand weiß und kein einziger mensch weit und breit. unfassbar! besser als die karibik möchte ich fast sagen, obwohl ich dort noch nie war. und trotzdem, wenn da keiner ist, geht man besser nicht ins wasser, mist!




auf dem weg zu unserem nächsten campingspot besichtigen wir noch schnell die hatchery, hier werden barramundi, oysters, squids und andere fische
gezüchtet.


an dieser stelle möchte ich erwähnen, liebe k., dass ich meinen kuchen NATÜRLICH in den kohlen meines lagerfeuers gebacken habe. wo denn auch sonst? schlepp doch keenen backofen mit mir rum! es gibt da so ne tolle erfindung namens campoven, was im prinzip nur n dicker topf ist. jedenfalls buk ich in dieser nacht meinen ersten carrot cake, weil zu viele möhren übrig. hatte keinerlei ahnung, was da so drin ist, und wieviel davon. erinnerte mich aber an den phoenixkarottenkuchengeschmack auf der zunge. und was sag ich euch? mein carrot cake war nicht von schlechten eltern!
am nächsten morgen fahren wir zum kooljaman resort am eigentlichen cape leveque und treffen jed und caroline, mit denen wir den ganzen tag verbringen. das resort ist so gelegen, dass man auf der einen seite am oststrand baden...


... und auf der anderen westseite fishen kann.



demzufolge kann man vom resort aus sonnenauf- und -untergang sehen.


das was wie ein pferdchen aussieht ist übrigens sehr weicher sandstein.


muddi klettert uffn felsen rum.


die gezeitenunterschiede hier sind beträchtlich und so kann man große teile vom reef bei ebbe bestaunen. hier ziehen zwischen april und oktober auch wale vorbei und es gibt mehrere aussichtspunkte, von denen man aus sie bestaunen kann. ich hab leider keinen gesehen.
am nächsten morgen geht es zurück nach broome, zum glück war der grader hier und wir kommen (außer einer zerschossenen batterie) erstaunlich gut durch. no gravel roads anymore!!!


wir besuchen die malcom ... crocodile farm. das ist sozusagen der (nunmehr tote) crocodile hunter der westküste. also ihr wisst schon, steve irwin, die australische superlegende, der mann, der krokodilen auf den rücken springt (warum auch immer) ist ja etwa vor zwei wochen gestorben. unglücklicherweise wurde er nicht, wie jeder vermuten würde, opfer eines blutrünstigen riesencrocs, nein. ein stingray stach in in die brust und hauchte sein leben aus. die nation ist erschüttert. verschiedene tote stingrays wurden an der ostküste gesichtet, weil einige idioten wohl meinen, alle tiere dieser gattung dafür bestrafen zu müssen. wie auch immer, auch ich war leicht schockiert. schließlich war mir olle steve, dessen filme in jedem zweiten greyhoundbus zu sehen sind, schon ein wenig ans herz gewachsen.


bitte zoomt obiges bild und schaut euch den verwachsenen kiefer des hinteren crocs mal an... herrlich. oder hat es gar einen zuviel über den durst getrunken?


auch dieser riesenwummer braucht wohl ne spange.
ach ja, kleiner nachtrag zu kalumburu und dem 6 meter croc, von dem ich euch erzählte, dass vor der küste sein unwesen treibt. selbigem ist nämlich der legende nach in all den jahren eine oyster zwischen den augen gewachsen. ich finde diese kleine geschichte ja allerliebst...


ja und ick darf ooch mal anfassen... selbst dieser kleine geselle hier auf dem foto ist einzige muskelmasse. in der wetseason essen die krokodile übrigens nur ein hühnchen pro woche, was ich ziemlich erstaunlich fand. außerdem kann es passieren, das so ein riesencroc dich beim fischen über tage hinweg aus dem tiefen wasser beobachtet, um deine gewohnheiten zu studieren bis es zuschnappt. deshalb soll man in crocgebieten nie an denselben stellen angeln. als ich die fütterung sehe und wie schnell die biester sein können, frage ich mich schon, ob ich im northern territory nicht das ein- oder andere mal ein wenig zu dicht an der uferkante stand, bibber...

kannste mal ins erste umschalten, da läuft tatort...


mittlerweile haben wir broome verlassen und uns auf richtung süden gemacht. hab mir das campen an der westküste viel leichter vorgestellt. ich dachte mir, die entfernungen hier sind so riesig, dass man wohl überall an den strand fahren und sein nachtlager aufschlagen kann. nüscht! stations über stations, wohin das auge blickt und wenn man den strand sehen will, auch nur, um einen blick drauf zu werfen, muss man eintritt bezahlen. so macht das keinen spaß! und so fahren wir in gleich nach karratha... jetzt brauch ich nur noch nen job so für zwei wochen, taschengeld wieder etwas aufstocken und dann gehts weiter.

eure walewatcherin

ps: hab gestern auf nem prawntrawler angeheuert und werde nachher an bord gehen. es geht etwa zwei wochen auf hohe see und ich werde 3 maenner bekochen muessen, die ich nichtmal kenne. bin ganz schoen aufgeregt... werde wohl alles zu sehen bekommen, haie, wale und riesen barras. also, der naechste blog wird bestimmt spannend. ahoi!

gibb river road – 04 – de karre machts ne mehr

ihr lieben,

da sich mein letzter blog derart wortreich gestaltete und wir jetze ooch alle mehr über aboriginies wissen, möchte ich mal wieder mehr bilder sprechen lassen. wo waren wir stehengeblieben... ach ja, abschied von kalumburu. das wäre ein plätzchen gewesen, an dem ich länger hätte verweilen können. aber die dirt road ruft und so sagen wir schnell tschüss zu allen und steuern drysdale river station an, um den berühmten kbb, den kimberley beef burger zu verspeisen. stolze zwölf dollar fuffzig hält er, was er verspricht. nachdem ich meinen mund versuche soweit wie möglich zu öffnen, kriege ich gerade mal die hälfte an höhe zu fassen. yum! und wie einer meiner liebsten schulkameraden zu sagen pflegte, am mundwinkel runterlaufen muss die mayo!


nach ner langen und anstrengenden rumpel pumpel autofahrt gelangen wir zurück auf die gibb river road und schlagen alsbald unser nachtlager am barnett river gorge auf unter einem wunderschönen boab.


nachdem die sonne wiedereinmal spektakulär in den bush getaucht ist und ich so am lagerfeuerchen vor mich hin sinne, sehe ich in der ferne rauch. ja und da, ich kann fast die spitzen der flammen erkennen. man, das bushfeuer sieht verdammt nah aus. zum glück weht der wind in eine andere richtung und am nächsten morgen stellen wir fest, dass es doch weiter weg war, als vermutet. trotzdem, ganz schön scary.


wir halten zufällig am galvan gorge und sieh mal einer an, was für ein lauschiges plätzchen für eine morgentliche schwimmrunde. und wiedereinmal keine menschenseele weit und breit. ich kann mir endlich mal wieder die haare ausspülen und das direkt unter nem wasserfall.


auf dem rückweg begegnen uns diese beiden herrschaften...


danach weiter zum eigentlichen ziel für heute, der bell gorge. wow! eine riesige schlucht! wir steigen hinab und rutschen auf dem arsch ins wasser, yippie.


und der wasserfall...


ja, ja, ich weiß, gähn... der weg dahin war ganz schön ruppig und so ist es nicht verwunderlich, dass unser ute am nächsten tag krank wurde. wunderlicherweise konnten wir noch zum windjana gorge fahren, wohl ein höhepunkt in den kimberleys.


gleich am beginn kommen wir in eine riesige schlucht...


wo sich unendlich viele freshis tümmeln


wir wandern 7 km durch den gorge, was sich als etwas langatmig herausstellt. dafür tut die bewegung den vom sitzen müde gewordenen beinen mal wieder gut.



wieter gehts nach tunnel creek, einem sagenumwobenen ort. in dieser 750 meter langen höhle hielt sich nämlich einst junumurra versteckt, ein aboriginie-held (und terrorist für die weißen).


der wollte sich die landnahme der weißen nämlich nicht einfach kampflos hinnehmen und bildete so etwas wie eine guerilla-armee. nachdem er jedoch einen polizisten erschoss war man jahrelang hinter ihm her. schließlich fand die polizei ihn hier in tunnel creek und jagte ihm eine kugel durch die brust. und dahin war er, der schwarze robin hood.



leider hat das mit dem drinnen fotografieren überhaupt nicht geklappt, da mein blitz bei weitem nicht ausreichte. ist ja eigentlich auch besser, weil in der höhle nämlich tausende fledermäuse wohnen (sind übrigens einzigartig hier in der höhle, weil fleischfressend). hätte ich meine taschenlampe nicht bei mir gehabt, hätte ich mich ganz schön gegruselt. teilweise mussten wir durchs oberschenkelhohe, eiskalte wasser waten und in australien weiß man ja nie, was da so drin ist (habe aale gesehen und andere fische und kleine freshis wurden hier wohl auch gesichtet, schlotter).


der tunnel ist sehr beeindruckend und riesig groß. teilweise ist die decke ganz niedrig, an anderen stellen wieder sehr hoch und gewölbeartig und stalaktiten hängen von der decke. das ist übrigens der eingang, icke an junumurras stelle hätte mich ja auch hier versteckt...


und nu ist die karre endgültig hin. fahren am nächsten morgen nach fitzroy crossing, einem dieser kleinen deprimierenden örtchen, wo betrunkene aboriginies am straßenrand lungern, die aussies kaum das maul aufkriegen und alle läden geschlossen scheinen. finden einen mechaniker, der uns sagt, dass der computer im auto kaputt ist und wir bis freitag warten müssen, um einen neuen (der letzte vorrätige!) aus perth einfliegen zu lassen. ham wa ne wahl? nee! also suchen wir uns einen lauschigen campingspot auf einer anhöhe über dem fitzroy river, der in der wetseason wohl die ganze ortschaft überschwemmt.


früher sind hier im ort deshalb übrigens viele reisende tagelang steckengeblieben und ratet mal, was die gemacht haben? natürlich, 24 stunden im pub verbracht! den haben wir uns dann natürlich auch angeschaut und ein typisch westaustralisches emu-bitter (oder red can, wie der ureinwohner zu sagen pflegt) genossen.


am abend habe ich mich versucht zu waschen und gehe deshalb mit meiner waschschüssel unterm arm runter zum fluss. auf halbem weg sehe ich ein kleines freshwater croc im wasser auf beute warten. na das mit dem waschen am fluss lass ich dann wohl lieber. wenn ihr ganz genau hinschaut könnt ihr im wasser zwei schwarze punkte erkennen, dass sind meine mates.


starten noch einen kläglichen versuch zum nahegelegenen geiki gorge zu machen, doch mit 20 km/h auf der straße, das macht keinen spaß. so warten wir bis freitag und verbringen den ganzen tag beim mechaniker, der das eigentliche problem nicht zu finden scheint. der computer war es am ende nämlich nicht. nachdem unzählige haare gerauft, das auto für zwei stunden weggestellt wird (nerv) und dann wieder gestartet, gehämmert und was weiß ich wird, ist am ende alles gut. wir erwarten eine megahohe rechnung, doch erstaunlicherweise ist es super billig (was auch ein wenig an der selbstblamage des mechanikers liegen kann, der das von uns vorzeitig vorhergesagte problem nicht anerkennen wollte) und wir happy. jetzt aber schnell raus aus diesem nest und noch schnell zum geiki gorge.


der letzte gorge für uns in den kimberley.


kann langsam ja auch keine mehr sehen


i am sick of gorges, :-)

wir fahren bis es dunkel ist und finden einen campingspot neben der straße kurz vor derby. auf der rückfläche des wagens unterm sagenhaften australischen sternenhimmel schlafe ich ein... neben einem termitemount bisher unbekannter form...


erreichen derby am frühen morgen und viel gibt es hier nicht zu sehen. der hafen ist eher langweilig und ich informiere mich an einer der schautafeln spärlich über den hier wohl sensationellen gezeitenunterschied von 11.8 metern, den 25 (oder so) verschiedenen mangrovenarten und wie ich den vom aussterben bedrohten, aber hier wohl noch ansassigen sägefisch anhand seiner flossen bestimmen kann. abjehakt, danke. auf dem rückweg besichtigen wir noch den derby boab prison tree, der, wie der name verrät, vor etwa hundert jahren als gefängnis diente. hier wurden nämlich vornehmlich aboriginies untergebracht, die sich schwerer verbrechen, wie killing livestock (na das ist aber auch wirklich schlimm) schuldig machten. deshalb »durften« sie dann auch für die weißen als sklaven arbeiten.


so, jetzt aber endlich nach broome, ein bißchen stadtluft atmen. nach drei wochen bush, 10 tagen ohne haare waschen und unmengen von rotem sand in allen ritzen eine rückkehr in die zivilsation.

eure dreckqueen

ps: dingo in freier wildbahn, für die tierfreunde unter euch...